Offener Brief an die ÖBB – Einladung zu einem CreateCamp

Liebe ÖBB,

Seit Montag erhält Google von Ihnen Planabfahrtsdaten. Wir freuen uns, dass Sie sich entschlossen haben, Ihre Daten mit einem externen Unternehmen zu teilen – wir hoffen, dass sie hier ebenfalls an der Freigabe Ihrer Echtzeitdaten arbeiten, damit Google Maps User auch über Änderungen/Verspätungen informiert werden.

In einem Zeitungsbericht von gestern lesen wir, dass Sie um die Qualitätssicherung bei Open Data besorgt sind.  Aus diesem Grund wollen Sie Ihre Abfahrtsdaten nur mit Google teilen und diese nicht als Open Data anbieten. Wir sind über diese Begründung ein wenig erstaunt. In Ihrem Scotty App greifen Sie selbst auf Open Data Quellen zu, zum Beispiel auf Open Data GPS Daten, um eine Ortung zu ermöglichen. Es gibt diverse Open Data Apps und Services, die sich grosser Beliebtheit erfreuen, sowohl in Österreich als auch im Ausland. In Großbritannien, wo es schon lange Öffi Open Data gibt, basieren sogar die meisten der Top Reise Apps auf Open Data. Es gibt auch viele Fälle, die zeigen, wie Open Data sogar helfen kann, die Qualität der ursprünglichen Daten zu verbessern. Natürlich ist nichts perfekt, etwas kann immer mal nicht funktionieren, aber auch Ihrem erwählten Partner unterlaufen Fehler, wie zum Beispiel mit den Daten der Wiener Linien bei der Fussball EM 2008.

Wir würden die ÖBB daher gerne einladen, gemeinsam mit uns ein CreateCamp zu organisieren. Ein CreateCamp, wie es auch die Wiener Linien vor Ihrer Datenfreigabe durchgeführt haben (http://www.open3.at/projekte/create-camp-gemeinsam-mit-wiener-linien-mit-schwerpunkt-verkehr), ist eine offene Veranstaltung, wo die Konzeption und Umsetzung von konkreten Projekten, Ideen und Apps rund um Ihre Daten im Mittelpunkt steht. Im Rahmen des Wiener Linien Create Camps entstanden beispielsweise in nur 48 Stunden 19 zum Teil freigabereife Projekte, von denen nun bereits über 10 verfügbar sind.

Wir sind überzeugt, dass die dort entwickelten/vorgeführten Projekte die ÖBB von den Vorteilen für die ÖBB und deren Kunden überzeugen können und Befürchtungen über eine fehlende Qualität zerstreuen können.

MfG,
Robert Seyfriedsberger (Open3/Offene Öffis)
Patrick Wolowicz (Offene Öffis)